Johann-Jotzo-Stiftung
Ausführliche Meldung
Stiftungen nicht nur Lückenfüller
OB empfängt verdiente Bürger im Rathaus
Von Anja Baumgart-Pietsch
Johann Jotzo hat Bürgersinn bewiesen. Der ehemalige CVJM-Vorsitzende merkte in den 90er Jahren, dass das Geld für die Jugendarbeit knapp wurde. "Da habe ich aufgehört zu rauchen und die Hälfte des Geldes, das ich sonst in Zigaretten gesteckt hätte, für einen guten Zweck angespart." berichtet der Gast des Bürgerempfangs der Stadt, zu dem Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) gestern ins Rathaus eingeladen hatte.
Das Geld war einige Jahre später zu einer nennenswerten Summe angewachsen, doch den offiziellen Stellen reichte das nicht aus, um eine Stiftung zu gründen. "Weil ich nicht einsehen wollte, dass immer nur die ganz Reichen eine Stiftung ins Leben rufen dürfen, habe ich dafür gekämpft und es hat geklappt", sagt Jotzo, dessen nach ihm benannte Stiftung nun Jugendliche aus finanziell benachteiligten Familien die Teilnahme an Freizeiten ermöglicht, Fortbildungsveranstaltungen unterstützt und die Vereinsjugendarbeit aller fünf CVJM-Vereinigungen in Mainz nach Käften fördert.
Die Stifter erwähnte der OB in seiner Rede dieses Mal ganz besonders. "Wir brauchen diese privaten Initiativen", sagte Beutel und betonte zugleich, dass die Privatinitiativen "keine bloßen Lückenfüller, dort wo öffentliche Gelder fehlen" sein dürften, sondern die staatlichen Aktivitäten ergänzen und bereichen sollen.
Doch nicht nur die Stifter, von denen eine große Zahl auf der Gästeliste stand, waren zum Bürgerempfang geladen, sondern viele Menschen, die sich um das Miteinander verdient gemacht haben. "Unsere Späher sind überall unterwegs, so der OB, und so hatte er verdiente Mitglieder von Sportvereinen, Bürgerinitiativen, Chören, Seniorenkreisen eingeladen, aber auch Preisträger von "Jugend musiziert" und "Jugend forscht" und viele Wissenschaftler der Universität, die in ihren Fachsparten ausgezeichnet wurden. Carolin Hartmann, die Mainzer "Miss Beauty in Motion" - der Titel für das schönste Rollstuhl-Model Deutschlands - fehlte ebenso wenig, wie die Geografin Dr. Sandra Petermann, die für ihre Doktorarbeit über die Gedenkkultur an die beiden Weltkriege als erste Deutsche die Friedensmedaille von Verdun erhalten hatte.